Der Spröden
Gedicht: Ernst von Wildenbruch & Toonzetting: Anton Greefkes
Du hast mich ganz, ich bin dein eigen,
Und meine Seele lebt in dir!
Laß alle andern Stimmen schweigen,
Hör’ nur die Liebe; folge ihr.
Die Stimme, die mich sehnend bannte,
Als sie mir flutend scholl zum Ohr,
Dies Auge, das in meinem brannte,
Sie schreiben mir mein Schicksal vor.
Mit allen Mängeln, allen Schwächen
Ergeb’ ich mich und bin nun dein;
So laß mein Herz zu deinem sprechen,
Wie ich mich gebe, sei du mein!
Tu ab den Stolz, denn Stolz ist Kälte;
Blick’ freundlich, strenges Angesicht;
Daß Strenge mehr als Liebe gelte,
Jungfräuliche, o glaub’ es nicht!
Laß dieses Zittern, laß es schwinden!
Denn alles, alles, was du gibst,
Du wirst es doppelt wiederfinden
Im Augenblicke, da du liebst.
Denn in der Liebe stirbt das Sorgen,
Das nur den kalten Sinn bedrückt;
Du bist geliebt und bist geborgen,
O liebe selbst und sei beglückt!